Veranstaltungsarchiv

 

Ob Stammtische, Vorträge, Kooperationsveranstaltungen, (Podiums-)Diskussionen oder auch Exkursionen, wir widmen uns einem breiten Themenspektrum.

 

In der rechten Spalte findet ihr eine Auflistung unserer zahlreichen Veranstaltungen in den vergangenen Jahren.

 

Klickt euch gerne durch und lernt mehr über unsere Projekte & Teilnahmen kennen.

22.05.: "Die Geopolitik der Energiewende" mit Alexander Sicheneder

Energiefragen stehen permanent im Mittelpunkt politischer Debatten, beschränken sich jedoch oft auf einen verschwindend geringen Teil der Weite des Themas.

Um unseren Horizont zu erweitern, hielt am 22.05.2025 Alexander Sicheneder einen Vortrag zur Geopolitik der Energiewende – ein Aspekt, der allzu oft untergeht. Herr Sicheneder, der sich auch beruflich mit Energiethemen beschäftigt, zeichnete in seinem Vortrag die großen Linien vergangener und der jetzigen Energiewende auf.

Im Zentrum stand dabei die Wechselwirkung von globalen Primärenergieträgern mit dem Themenkomplex Sicherheit sowie Krieg und Frieden. Das fossile Zeitalter mit der Ungleichverteilung von Kohle, Gas und Öl führt zu einem System, das durch einseitige Abhängigkeiten geprägt ist. Studien legen nahe, dass eine erhöhte Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu Autokratisierung und zu einem erhöhten internationalen Gewaltpotenzial führen kann.

Die Elektrifizierung und der beschleunigte Ausbau erneuerbarer Energien haben das Potenzial, die Einseitigkeit der Ressourcenverteilung zu verschieben – und werden den globalen Energiehandel grundlegend verändern. Einige Energieexporteure von heute werden in Zukunft durch die „Erneuerbarisierung“ wohl eine wichtige Säule ihrer Staatsfinanzierung – und damit auch ihres globalen Einflusses – verlieren.

Das mag zunächst nach einer positiven Entwicklung klingen, doch sind Zeiten des Umbruchs auch immer mit Unsicherheiten und Risiken verbunden. Zudem bedeutet die Egalisierung des globalen Energieerzeugungspotenzials nicht das Ende aller Abhängigkeiten.

Fazit: Die Karten werden neu gemischt - mit offenem Ausgang. 

Wir bedanken uns bei Herrn Sicheneder für den sehr interessanten Vortrag und bei allen Gästen fürs Vorbeischauen.

28.04.: "Die Folgen der Handelspolitik der Trump-Regierung" mit Prof. Dr. Christian Leßmann

Seit nunmehr 40 Jahren kritisiert Donald J. Trump die Ungerechtigkeiten des Welthandelssystems gegenüber den USA. In den späten 1980ern galt sein Zorn primär Japan – heute richtet er sich gegen China und weite Teile der Welt. Interessanterweise sind die Aussagen nahezu identisch: "Jobs werden gestohlen", die "USA über den Tisch gezogen" und "Produkte zu Dumpingpreisen auf den Markt geworfen". Getrieben von der Vorstellung, Handel sei ein Nullsummenspiel, droht nun eine zweite, entfesselte Trump-Administration das Welthandelssystem auf Biegen und Brechen umzustrukturieren.

Zur Orientierung in diesem Chaos hörten wir am 28.04.2025 einen Vortrag von Prof. Dr. Christian Leßmann, Lehrstuhlinhaber an der TU Dresden. Wie in der VWL üblich, begann er mit einer theoretischen Einführung zu Handelsvorteilen und der Funktionsweise von Zöllen, die – unter bestimmten Bedingungen – auch für große Volkswirtschaften wie die USA wohlfahrtssteigernd wirken können.

Schnell ging es jedoch zurück in eine Realität voller Widersprüche: Chaos, fragwürdige Gleichungen, sich widersprechende Politikziele. Besonders fragwürdig erschien das Ziel, mit jedem Handelspartner eine ausgeglichene Handelsbilanz zu erzielen – etwa so, als wolle man das eigene Defizit mit dem Supermarkt ausgleichen, indem dieser gezwungen wird, im Gegenzug gleichwertige Waren und Dienstleistungen abzunehmen.

Diese und weitere erratische Maßnahmen sowie Hinweise auf Insiderhandel bei der Rücknahme einiger Handelsbarrieren schaffen eine Unsicherheit, die jene der Pandemie übertrifft. Erstmals weichen Zinsen für 10-jährige US-Staatsanleihen und der Dollarwert stark voneinander ab – ein Phänomen, das man eher aus Ländern wie Argentinien kennt. Da US-Staatsanleihen zentral für das globale Finanzsystem sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Politik in eine weltweite Finanzkrise mündet.

Mit dieser düsteren Aussicht entließ Prof. Leßmann den nahezu voll besetzten Festsaal der WiWi-Fakultät in den Abend. Wir bedanken uns herzlich für die spannenden Einblicke und die Möglichkeit, alle Fragen stellen zu können!

05.02.2025: Auftaktveranstaltung des DIAS: „Russische Grauzonenkriegsführung im Ostseeraum“ mit Dr. Jochen Kleinschmidt

Am 5. Februar 2025 veranstaltete der neu gegründete Dresdner Interessenverband für Außen- und Sicherheitspolitik (DIAS) seine erste Veranstaltung mit einem Fachvortrag von Dr. Jochen Kleinschmidt zum Thema „Russische Grauzonenkriegsführung im Ostseeraum“. Die Veranstaltung fand in den Räumen der TU Dresden statt und stieß auf reges Interesse.

Zu Beginn begrüßte die Hochschulgruppe die Teilnehmenden und stellte den DIAS als neue Plattform für den Austausch zu außen- und sicherheitspolitischen Themen vor. Als Teil des Bundesverbands für Sicherheitspolitik an Hochschulen (BSH) plant DIAS künftig eine Vielzahl an Fachvorträgen, Diskussionen und informellen Veranstaltungen, um sicherheitspolitische Fragestellungen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

 

In seinem Vortrag skizzierte Dr. Jochen Kleinschmidt die zentralen Merkmale der russischen Grauzonenkriegsführung, insbesondere deren hybride Elemente, die zwischen konventioneller militärischer Konfrontation und verdeckten Einflussoperationen angesiedelt sind. Er ging auf die sicherheitspolitischen Implikationen für die Staaten des Ostseeraums ein und analysierte mögliche Reaktionen europäischer Akteure auf diese Form der Konfliktführung.

Im Anschluss folgte eine angeregte Diskussionsrunde, in der die Teilnehmenden Fragen zu strategischen Optionen westlicher Staaten, zur Resilienz baltischer Länder sowie zu den Herausforderungen für NATO und EU im Umgang mit Grauzonenbedrohungen stellten. Dabei wurde deutlich, dass die hybride Kriegsführung Russlands nicht nur eine militärische, sondern auch eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderung darstellt.

 

Mit dieser erfolgreichen Auftaktveranstaltung hat DIAS gezeigt, dass sicherheitspolitische Diskussionen an der TU Dresden auf großes Interesse stoßen. Die Hochschulgruppe bedankt sich herzlich bei Dr. Jochen Kleinschmidt für seinen fundierten Vortrag sowie bei allen Teilnehmenden für ihre Beiträge zur Diskussion.

In den kommenden Monaten plant DIAS weitere Veranstaltungen mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis sowie informelle Formate wie sicherheitspolitische Pubquiz-Abende und Stammtische. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich über dias.kontakt@gmail.com oder über Instagram (@dias_hochschulgruppe) zu informieren und teilzunehmen.