Veranstaltungsarchiv

 

Ob Stammtische, Vorträge, Kooperationsveranstaltungen, (Podiums-)Diskussionen oder auch Exkursionen, wir widmen uns einem breiten Themenspektrum.

 

In der rechten Spalte findet ihr eine Auflistung unserer zahlreichen Veranstaltungen in den vergangenen Jahren.

 

Klickt euch gerne durch und lernt mehr über unsere Projekte & Teilnahmen kennen.

15.10.2025: 2. Sicherheitspolitisches Pubquiz

Am 15. Oktober 2025 lud der Dresdner Interessenverband für Außen- und Sicherheitspolitik zum mittlerweile zweiten sicherheitspolitischen Pubquiz ein. In gemütlicher Atmosphäre und bei einem kühlen Getränk ihrer Wahl kamen zahlreiche interessierte Studierende zusammen, um ihr Wissen zu außen- und
sicherheitspolitischen Themen auf die Probe zu stellen.


Das Quiz umfasste sechs Kategorien – von „Bekannt aus Funk und Fernsehen“ über „Globale Sicherheit“ bis „Ohne Mampf, kein Kampf“. Gefragt waren aktuelle Nachrichtenkenntnisse, geopolitisches Wissen und sogar musikalisches Gespür: In der Kategorie „Musik & Macht“ mussten etwa propagandistische Lieder aus der DDR oder Nordkorea erkannt werden.


Die Teilnehmenden bewiesen beeindruckendes Fachwissen und zeigten, dass sicherheitspolitische Themen alles andere als trocken sein müssen. Am Ende wurden die besten Teams prämiert – doch im Mittelpunkt stand der Spaß am gemeinsamen Lernen.


Fazit: Ein gelungener Abend mit klugen Köpfen, spannenden Diskussionen und einer guten Portion Humor. Der DIAS bedankt sich herzlich für die rege Teilnahme und freut sich schon aufs nächste Pubquiz!

07.08.2025: "Inside the Information War: How exiled Russian journalists sabotage Propaganda from abroad" mit Evgenii Konoplin und Aidar Akhmadiev

Wie geht unabhängiger Journalismus weiter, trotz Repression, Zensur und Desinformation?

Dies konnten wir bei unserem letzten Vortrag mit Aidar Akhmadiev und Evgenii Konoplin diskutieren. Die zwei Journalisten leben im Exil und arbeiten für unabhängige russischsprachige Medien im Ausland. Von ihnen konnten wir einen eindrucksvollen Einblick in die Entwicklung unabhängiger Medien in Russland erhalten: von den Anfängen bis zur heutigen Arbeit unter massiv veränderten Bedingungen.

Ein Fokus lag auf den Dynamiken des digitalen Informationsraums: zwischen pluralen Perspektiven, Vertrauensverlust und Desinformation.

Auch die Rolle von Internet und sozialen Medien wurde kritisch beleuchtet. Als Werkzeug für neue Formen journalistischer Arbeit, aber auch als Verstärker für Fakes, Filterblasen und Unsicherheit.

Vielen Dank an die Referenten und an Margarita Gavrichkiva für die Übersetzung!

 

29.07.2025: "Drohnenkriegsführung & Europas Strategische Unabhängigkeit" mit Sebastian Schwartz

Vorbei sind die Zeiten, in denen Drohnen in einstelliger Zahl, als fixed-wing assets (MALE-Drohnen), und
nur von wenigen Nationen eingesetzt wurden. In der Ukraine werden heute täglich zehntausende
Drohnen verschiedenster Typen von beiden Seiten verwendet und ebenso schnell zerstört. Um uns einen
Überblick über aktuelle Entwicklungen zu geben, hat uns am 27.08.2025 Sebastian Schwarz in Dresden
besucht. Mit seiner Forschungsreise, bei der er und seine Kolleg:innen sowohl zivile als auch militärische
Akteure im ukrainischen Drohnen-Ökosystem interviewt haben, sowie seiner 15-jährigen
Forschungserfahrung im Bereich autonomer Systeme, informierte er uns über den Stand der
Entwicklungen.

Besonders ist dabei die Dezentralität und Parallelität der Innovationsprozesse. Ukrainische staatliche
Stellen geben grob die Entwicklungsrichtungen vor, der eigentliche Fortschritt wird jedoch maßgeblich
von vielen kleineren Akteuren getragen. Das führt einerseits zu einer hohen Heterogenität der
Ausrüstung, ermöglicht jedoch eine hohe Anpassungsfähigkeit, die sich in einer teils regional geprägten
taktischen Parität an der Frontlinie niederschlägt.

Aus deutscher Sicht erscheint dieser unbürokratische Austausch zwischen Rüstungsindustrie, Armee und
zivilen Akteuren nahezu undenkbar. Insbesondere die hohe Fluktuation in Taktik und Technik erschwert
es, aus europäischer Perspektive aktuelle Systeme zu beschaffen. Ziel muss es daher sein, modulare
Lieferketten lokal aufzubauen sowie den Austausch zwischen Institutionen zu fördern, die bislang kaum
zusammenarbeiten. Neben den notwendigen Investitionen in klassische militärische Technologien sollte
ebenso Energie in den Aufbau eines Ökosystems fließen, das im Ernstfall skalierbaren Output moderner
Drohnen- und Waffensysteme ermöglicht.

Trotz des militärischen Impetus des Vortrags wurde die Bedeutung von Zivilschutz und privater
Vorbereitung im Katastrophenfall durchgehend betont. Militärische Abschreckung muss Hand in Hand
mit dem Aufbau von Wissen & Schutzorten für die Zivilbevölkerung gehen.

Den vollständigen Bericht gibt es hier:
www.lse.ac.uk/ideas/Assets/Documents/2025-04-05-DRONES-MatlackSchwartzGill-FINAL-WEB-03
.pdf

22.05.: "Die Geopolitik der Energiewende" mit Alexander Sicheneder

Energiefragen stehen permanent im Mittelpunkt politischer Debatten, beschränken sich jedoch oft auf einen verschwindend geringen Teil der Weite des Themas.

Um unseren Horizont zu erweitern, hielt am 22.05.2025 Alexander Sicheneder einen Vortrag zur Geopolitik der Energiewende – ein Aspekt, der allzu oft untergeht. Herr Sicheneder, der sich auch beruflich mit Energiethemen beschäftigt, zeichnete in seinem Vortrag die großen Linien vergangener und der jetzigen Energiewende auf.

Im Zentrum stand dabei die Wechselwirkung von globalen Primärenergieträgern mit dem Themenkomplex Sicherheit sowie Krieg und Frieden. Das fossile Zeitalter mit der Ungleichverteilung von Kohle, Gas und Öl führt zu einem System, das durch einseitige Abhängigkeiten geprägt ist. Studien legen nahe, dass eine erhöhte Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu Autokratisierung und zu einem erhöhten internationalen Gewaltpotenzial führen kann.

Die Elektrifizierung und der beschleunigte Ausbau erneuerbarer Energien haben das Potenzial, die Einseitigkeit der Ressourcenverteilung zu verschieben – und werden den globalen Energiehandel grundlegend verändern. Einige Energieexporteure von heute werden in Zukunft durch die „Erneuerbarisierung“ wohl eine wichtige Säule ihrer Staatsfinanzierung – und damit auch ihres globalen Einflusses – verlieren.

Das mag zunächst nach einer positiven Entwicklung klingen, doch sind Zeiten des Umbruchs auch immer mit Unsicherheiten und Risiken verbunden. Zudem bedeutet die Egalisierung des globalen Energieerzeugungspotenzials nicht das Ende aller Abhängigkeiten.

Fazit: Die Karten werden neu gemischt - mit offenem Ausgang. 

Wir bedanken uns bei Herrn Sicheneder für den sehr interessanten Vortrag und bei allen Gästen fürs Vorbeischauen.

28.04.: "Die Folgen der Handelspolitik der Trump-Regierung" mit Prof. Dr. Christian Leßmann

Seit nunmehr 40 Jahren kritisiert Donald J. Trump die Ungerechtigkeiten des Welthandelssystems gegenüber den USA. In den späten 1980ern galt sein Zorn primär Japan – heute richtet er sich gegen China und weite Teile der Welt. Interessanterweise sind die Aussagen nahezu identisch: "Jobs werden gestohlen", die "USA über den Tisch gezogen" und "Produkte zu Dumpingpreisen auf den Markt geworfen". Getrieben von der Vorstellung, Handel sei ein Nullsummenspiel, droht nun eine zweite, entfesselte Trump-Administration das Welthandelssystem auf Biegen und Brechen umzustrukturieren.

Zur Orientierung in diesem Chaos hörten wir am 28.04.2025 einen Vortrag von Prof. Dr. Christian Leßmann, Lehrstuhlinhaber an der TU Dresden. Wie in der VWL üblich, begann er mit einer theoretischen Einführung zu Handelsvorteilen und der Funktionsweise von Zöllen, die – unter bestimmten Bedingungen – auch für große Volkswirtschaften wie die USA wohlfahrtssteigernd wirken können.

Schnell ging es jedoch zurück in eine Realität voller Widersprüche: Chaos, fragwürdige Gleichungen, sich widersprechende Politikziele. Besonders fragwürdig erschien das Ziel, mit jedem Handelspartner eine ausgeglichene Handelsbilanz zu erzielen – etwa so, als wolle man das eigene Defizit mit dem Supermarkt ausgleichen, indem dieser gezwungen wird, im Gegenzug gleichwertige Waren und Dienstleistungen abzunehmen.

Diese und weitere erratische Maßnahmen sowie Hinweise auf Insiderhandel bei der Rücknahme einiger Handelsbarrieren schaffen eine Unsicherheit, die jene der Pandemie übertrifft. Erstmals weichen Zinsen für 10-jährige US-Staatsanleihen und der Dollarwert stark voneinander ab – ein Phänomen, das man eher aus Ländern wie Argentinien kennt. Da US-Staatsanleihen zentral für das globale Finanzsystem sind, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass diese Politik in eine weltweite Finanzkrise mündet.

Mit dieser düsteren Aussicht entließ Prof. Leßmann den nahezu voll besetzten Festsaal der WiWi-Fakultät in den Abend. Wir bedanken uns herzlich für die spannenden Einblicke und die Möglichkeit, alle Fragen stellen zu können!

05.02.2025: Auftaktveranstaltung des DIAS: „Russische Grauzonenkriegsführung im Ostseeraum“ mit Dr. Jochen Kleinschmidt

Am 5. Februar 2025 veranstaltete der neu gegründete Dresdner Interessenverband für Außen- und Sicherheitspolitik (DIAS) seine erste Veranstaltung mit einem Fachvortrag von Dr. Jochen Kleinschmidt zum Thema „Russische Grauzonenkriegsführung im Ostseeraum“. Die Veranstaltung fand in den Räumen der TU Dresden statt und stieß auf reges Interesse.

Zu Beginn begrüßte die Hochschulgruppe die Teilnehmenden und stellte den DIAS als neue Plattform für den Austausch zu außen- und sicherheitspolitischen Themen vor. Als Teil des Bundesverbands für Sicherheitspolitik an Hochschulen (BSH) plant DIAS künftig eine Vielzahl an Fachvorträgen, Diskussionen und informellen Veranstaltungen, um sicherheitspolitische Fragestellungen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

 

In seinem Vortrag skizzierte Dr. Jochen Kleinschmidt die zentralen Merkmale der russischen Grauzonenkriegsführung, insbesondere deren hybride Elemente, die zwischen konventioneller militärischer Konfrontation und verdeckten Einflussoperationen angesiedelt sind. Er ging auf die sicherheitspolitischen Implikationen für die Staaten des Ostseeraums ein und analysierte mögliche Reaktionen europäischer Akteure auf diese Form der Konfliktführung.

Im Anschluss folgte eine angeregte Diskussionsrunde, in der die Teilnehmenden Fragen zu strategischen Optionen westlicher Staaten, zur Resilienz baltischer Länder sowie zu den Herausforderungen für NATO und EU im Umgang mit Grauzonenbedrohungen stellten. Dabei wurde deutlich, dass die hybride Kriegsführung Russlands nicht nur eine militärische, sondern auch eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderung darstellt.

 

Mit dieser erfolgreichen Auftaktveranstaltung hat DIAS gezeigt, dass sicherheitspolitische Diskussionen an der TU Dresden auf großes Interesse stoßen. Die Hochschulgruppe bedankt sich herzlich bei Dr. Jochen Kleinschmidt für seinen fundierten Vortrag sowie bei allen Teilnehmenden für ihre Beiträge zur Diskussion.

In den kommenden Monaten plant DIAS weitere Veranstaltungen mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis sowie informelle Formate wie sicherheitspolitische Pubquiz-Abende und Stammtische. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich über dias.kontakt@gmail.com oder über Instagram (@dias_hochschulgruppe) zu informieren und teilzunehmen.